Mindener Tageblatt
13.04.2006
Mindener Achter überrascht auf der Themse

Traditionelle Auftaktregatta erfolgreich gemeistert / Bessel-Ruderer teilen sich die Strecke gut ein und landen auf Rang 143




Der Männerachter des Bessel-Ruder-Clubs kämpfte sich beim größten Achterrennen der Welt in London auf einen hervorragenden 143. Platz von 420 gestarteten Booten vor. An Bord saßen die Ruderer (von rechts) Steuerfrau Maria Ahnefeld, Schlagmann Christoph Knost, Helge Heyken, Christian Richter (Mindener RV), Johannes Kluge, Axel Pape-Nolte, Raimund Lührs (RR Schaumburgia Bückeburg), Patrick Amrhein und Bugmann Felix Eisberg. Foto: Alexander Pischke



London/Minden (mt). "Erwartung übertroffen" hieß es für den Achter des Mindener Bessel-Ruder-Clubs unlängst beim "Head of the River Race" auf dem so genannten Championship Course zwischen den Londoner Stadtteilen Mortlake und Putney.

Mit über 420 gestarteten Achtern handelte es sich bei dieser seit 1926 ausgetragenen Veranstaltung um das größte Achterrennen der Welt. In diesem Jahr gingen vom Bessel-Ruder-Club aus Minden ein Achter sowie zwei weitere Vereinsmitglieder unter fremder Flagge an den Start.

Februar-Training fiel praktisch aus

Der Mindener Achter hatte sich im Dezember zusammengefunden, um gemeinsam auf diesen Saisonhöhepunkt hinzuarbeiten. Leider verhinderte die ungünstige Witterung im Februar einen Großteil des gemeinsamen Trainings, so dass das Boot erst im allerletzten Moment im Training zum Laufen gebracht wurde.

Entsprechend waren die Erwartungen der Mannschaft von Steuerfrau Maria Ahnefeld vor dem Rennen. Nach dem 220. Platz im Vorjahr sollte die Position in diesem Jahr auf jeden Fall verbessert werden und nach Möglichkeit ein Platz unter den ersten 200 erreicht werden.

Nach der Anreise ging es für die Mannschaft mit Bugmann Felix Eisberg, Patrick Amrhein, Raimund Lührs von der Ruderriege Schaumburgia Bückeburg, Axel Pape Nolte, Johannes Kluge, Christian Richter vom Mindener Ruderverein, Helge Heyken und Schlagmann Christoph Knost am nächsten Morgen zum Training auf die Themse.

Eine Besonderheit dieses Gewässers ist die Tide, die bis weit ins Landesinnere messbar ist. Obwohl etwa 60 km von der Küste entfernt, beträgt der Tidenhub an der Strecke im Londoner Westen etwa sechs Meter. Entsprechend gibt es auch keine Stege, so dass die Mannschaft sich barfuss ins kühle Nass begeben muss, um dass Boot zu Wasser zu bringen.

Nach einem kleinen Stadtrundgang am Freitag ging es am Samstagmorgen für die Crews früh los zur Strecke, denn das Rennen auf der 6,7 km langen kurvigen Strecke sollte bereits um 11.30 Uhr Ortszeit beginnen.

Alle zehn Sekunden Start eines Bootes

Die Boote starten in einem Einzelzeitfahren im Abstand von etwa zehn Sekunden, so dass gerade in den hinteren Regionen des Starterfeldes häufige Überholmanöver an der Tagesordnung sind. Als der Mindener Achter mit der Startnummer 231 an den Start ging hatte sich das morgens noch freundliche Wetter zum Schlechten geändert. Ein starker Wind war aufgekommen, der das Rudern technisch sehr anspruchsvoll machte.

Nach einem kurzen Startspurt an der Startbrücke, der Chiswick Bridge, trieb Schlagmann Christoph Knost seine Crew schnell auf 31 bis 32 Schläge pro Minute herunter. So wurde man zwar schon kurz hinter dem ersten Zeitmesspunkt an der Barnes Railway Bridge nach etwa 1,5 Kilometern von einem folgenden Boot überholt, auf dem geraden Stück sowie der folgenden lang- gezogenen Rechtskurve konnte das Mindener Boot bei starkem Rückenwind und kabbeligem Wasser seine Vorteile ausspielen und mehrere Boote überholen. Nach dem zweiten Zeitmesspunkt an der Hammersmith Bridge konnte bei dem nun vorherrschenden starken Gegenwind auch das Boot der Bournemouth University, welches an der Mindener Mannschaft im ersten Drittel des Rennens vorbeigefahren war, wieder eingeholt und überholt werden.

Nach einem Endspurt über etwa einen Kilometer vom Stadion des Fußballclubs FC Fulham bis zur Zielbrücke, der Putney Bridge, konnte die Mannschaft nach dem Zieldurchlauf erschöpft, aber glücklich vom Wasser gehen, denn insgesamt wurden vier Boote überholt, und kein einziges Boot musste man passieren lassen.

Tolle Ausgangsposition für das nächste Jahr

Nach einigem bangen Warten wurde dann schnell klar, dass das angepeilte Ziel deutlich übertroffen worden war. Nach Auswertung aller Zeiten sprang für die junge Mindener Truppe der insgesamt überraschende 143. Platz heraus - eine perfekte Ausgangssituation für den Start im kommenden Jahr.

Auch für die anderen Vereinsmitglieder des BRC gab es gute Platzierungen. Jan Schlender erreichte mit der Bonner Ruder-Gesellschaft in einem Boot mit ehemaligen WM-Teilnehmern den 62. Platz während Ludger Rasche mit dem Osnabrücker Ruderverein auf Platz 166 einkam. Nach dem Rennen hieß es dann für alle Teilnehmer sich auf die legendäre After-Race-Party beim London-Rowing-Club vorzubereiten, wo sich alle Mindener Teilnehmer über das gelungene Rennen freuen konnten.




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