Mindener Tageblatt
16.09.2005
Aus den USA direkt zum "JtfO"-Finale nach Berlin

Vier Boote von Bessel- und Herder-Gymnasium rudern beim Bundesfinale als Landessieger von Nordrhein-Westfalen





Die Mindener Ruderer, die am Sonntag nach Berlin zum Bundesfinale "Jugend trainiert für Olympia" reisen, nach dem Abschlusstraining am Bessel-Bootshaus. MT-Foto: Friedhelm Sölter



Von Friedhelm Sölter

Minden (mt). In acht Klassen werden beim Bundesfinale des Schulsport-Wettbewerbs "Jugend trainiert für Olympia" im Rudern Bundessieger ermittelt. In der Hälfte dieser Wettbewerbe geht als Landessieger für Nordrhein-Westfalen ein Boot aus Minden an den Start.

Mit ihren Erfolgen beim Landesfinale vertreten je zwei Mannschaften des Bessel- und Herder-Gymnasiums die Landesfarben in Berlin.

Für Bessel gehen unter Federführung des Ruder-Protektors Martin Meier der Jungen-Achter in der Wettkampf-Klasse II und ein Jungen-Doppelvierer mit Steuermann in der Altersklasse III an den Start. Herder schickt, trainiert und betreut von Guido Höltke, in der Klasse II jeweils bei Jungen und Mädchen einen Gig-Doppelvierer mit Steuermann an den Start.

Dabei werfen die Wettkämpfe auf der olympischen Regattastrecke von 1936 in Grünau diesmal Schatten bis in die USA.

Extra zu den Rennen mit den Schulsport-Landesmeistern aus ganz Deutschland fliegt für das Herder-Jungenboot Christian Brill aus Philadelphia ein. In einem rudersportfreundlichen Umfeld absolviert der Herderaner dort ein halbes Austauschjahr.

Gestern ist er für das Bundesfinale zurückgekehrt, am kommenden Donnerstag geht es zurück nach Amerika.

Vor allem auch wegen dieses Engagements des Schülers und seiner Eltern hofft Herder-Schulleiter Christoph Gralla auf den Einzug der Jungen in den Endlauf.

Die besten Chancen aus dem Mindener Quartett indes werden dem Mädchen-Quintett Juliane Dammann, Anna-Lena Warning, Inken Neppert, Johanna Weiß und Steuerfrau Vanessa Mohme zuerkannt. Dammann und Warning saßen bereits vor Jahresfrist in diesem Doppelvierer, der damals mit der Bronzemedaille aus Berlin an die Weser zurückkehrte.

Wie Gralla hofft auch Höltke bei realistischer Betrachtung auf einen Endlauf-Platz für sein Jungenboot, in dem neben Brill, der zuletzt durch Tobias Vanderkom ersetzt wurde, Philip Berg, Felix Eisberg und Tonn Rüter von Steuerfrau Stefanie Bauer auf Kurs gehalten werden.

Den Achter im Endlauf mit einer Chance auf die für Rang 4 ausgelobte "Blechmedaille" erhofft sich Meier von den von Olaf Böhne trainierten Bessel-Jungen, die mit Jascha Kristek, Christian Lichtsinn, Niklas Sondermann, Maik Wesling, Cederic Wiktor, Tobias Hattwig, Malte Frick und Viktor Hartmann ihrerseits alles daransetzen werden, die Prognosen der Betreuer zu übertreffen.

Dissonanzen gab es zuletzt noch um die Berlin erfahrene Steuerfrau Anne Kayser, die inzwischen der Altersklasse II entwachsen ist, nach den auch bei "Jugend trainiert" geltenden Regeln des Deutschen Ruder-Verbandes aber durchaus die jüngeren Ruderer "anschreien" darf.

Als größter Außenseiter reist der junge Bessel-Vierer nach Berlin. Hier sitzen Marius Ötting, Julius Gerstmeyer, Nils Bensiek und Marcel Rodenberg an den Skulls; Niklas Wehbring hält die Steuerseile in seinen Händen.

Mit Blick auf anstehende Klausuren sehen Meier und Höltke bei ihren Kollegen in den Gymnasien immer mehr Kooperationsbereitschaft mit den Zielen der Schulsportler. So wird einer der Bessel-Recken in Berlin seine Französisch-Arbeit schreiben dürfen (oder müssen).

Das Vorziehen der Finaltage innerhalb der Woche auf Montag, Dienstag und Mitwoch sehen die Ruder-Verantwortlichen vom Wasserstraßenkreuz übrigens mit zwiespältigen Gefühlen. Während man deutlich entspannter zur großen Nachwuchs-Regatta am darauf folgenden Wochenende nach Hannover reisen könne, dürfte der neue Termin mitten in der Woche doch manche Eltern vom Berlin-Trip fernhalten, der in der Vergangenheit von Freitag bis Sonntag häufig zu einem verlängerten Wochenende eingeladen hatte.

Doch nach allen Erfahrungen dürfen Sportler wie Betreuer sicher sein, dass man auch diesmal "Minden, Minden"-Anfeuerungen hören wird, wenn die Hackebeile durchs Wasser gepeitscht werden.



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