Mindener Tageblatt
09.09.2005
3. Hafensprint und die Stadtachter-Rennen begeistern

Mehr als 1000 Ruderer auf den Regattastrecken von Weser und Osthafen / Für das nächste Jahr eine Achter-Konkurrenz unter Flutlicht geplant





Hervorragende Bedingungen auf der Regattastrecke im Osthafen: in den Achterrennen der Jüngsten eifern die Nachwuchsruderer ihren Vorbildern nach.



Die stellvertretende Bürgermeisterin Waltraut Winter überreicht den Siegern vom RV Münster den Wanderpokal des Mindener Stadtachters.



Minden (mt/kub). Im Rahmen des 30. Blauen Bandes der Weser fanden mit den Mindener Stadtachtern und dem Hafensprint gleich zwei hochkarätige Ruderregatten statt.

Der reibungslose Ablauf, die vielen Zuschauer und nicht zuletzt das perfekte Wetter sorgten für zufriedene Gesichter bei den Organisatoren der Bessel- und Herder-Ruderriegen sowie des Bessel-Ruder-Clubs.

Eine erste positive Überraschung bescherte das Meldeergebnis des Stadtachters der Männer, der 1989 zum ersten Mal stattfand und seit 1995 über eine Sprintstrecke direkt vor der Weserpromenade ausgetragen wird: Gleich zehn Achter gingen an den Start, darunter die Boote aus Münster und Osnabrück, die zu einem großen Teil mit ehemaligen WM-Teilnehmern besetzt sind und vor wenigen Wochen auf der deutschen Meisterschaft und internationalen Sprintregatten glänzten. Diese Boote waren es auch, die in ihren Vorläufen trotz der ungewohnten Bedingungen auf einem fließenden Gewässer glänzten und sich mit Bestzeiten für die nächste Runde qualifizierten. Auch der Achter des Bessel-Ruder-Clubs mit Schlagmann Jascha Kristek konnte trotz weniger gemeinsamer Trainingseinheiten dem Gegner aus Bramsche überraschend klar das Heck zeigen, qualifizierte sich wegen einer zu langsamen Zeit aber dennoch nicht für das Halbfinale. Dieses konnte das Boot aus Hannover letzten Endes für sich entscheiden. Im erwarteten Finale Münster gegen Osnabrück setze sich der Achter aus Nordrhein-Westfalen unter den Augen tausender Zuschauer durch und darf nun den Wanderpokal für zwei Jahre sein Eigen nennen.

Im Vier-Boote-Feld des seit 2003 ausgefahrenen Achterrennens der Frauen - dem Laufer Frauenachter-Cup - bewiesen die heimischen Ruderinnen einmal mehr ihren Siegeswillen. Ann-Christin Meier, Ines Reuschel, Melanie Lukas, Juliane Dammann, Sarah Schwier, Kerstin Ante, Alina Sachtleben und Schlagfrau Anna-Lena Warning mit Steuerfrau Katharina Cohnen vom Bessel-Ruder-Club setzen sich zuerst gegen das Boot vom Ratsgymnasium Osnabrück durch, bevor sie im Finale überraschend den Achter des Carolinum Osnabrück hinter sich ließen und so den jungen Pokal direkt an die Weser holten.

Scheinwerfer und beleuchtete Bojen

Für das nächste Jahr gibt es bereits Pläne für ein neues Ruder-Spektakel: Obwohl das Blaue Band und somit auch der Stadtachter nur in jedem zweiten Jahr stattfindet, soll ab 2006 in den Zwischenjahren ein neuer Höhepunkt die Mindener Wassersportszene bereichern - eine Achterregatta bei Nacht. Erste Überlegungen zielen darauf ab, die Rennen ebenfalls im Osthafen stattfinden zu lassen - unter Scheinwerferlicht und mit beleuchtetem Bojensystem.

Am Sonntag fand dann der bereits 3. Mindener Hafensprint statt und begeisterte wie in den vergangen Jahren Athleten und Zuschauer. Das hervorragende Wetter ohne viel Wind sorgte genauso für faire Bedingungen wie das bewährte Bojensystem, eine verbesserte Version der Regattasoftware, entwickelt, vom Informatik-Leistungskurs des Herder-Gymnasiums, garantierte eine exakte Zeitnahme und die problemlose Um- und Abmeldung von Booten, und die räumliche Nähe der interessierten Zuschauer zu den Booten versicherte eine spannende Regattaatmosphäre. Über 100 Rennläufe mit insgesamt ca. 1000 Aktiven aus 25 Vereinen boten Jugend-Spitzensport vom Feinsten.

Seinen sportlichen Reiz bezog die Veranstaltung dabei nicht nur aus den reinen Zahlen, sondern auch aus dem ersten Aufeinandertreffen der Landessieger im Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" aus NRW, Niedersachsen und anderen Bundesländern. Besonders überzeugen konnten dabei die 15- bis 17-jährigen Mädchen vom Herder-Gymnasium, die sich vor einigen Wochen im Gig-Doppelvierer mit Steuerfrau für das Bundesfinale in Berlin qualifiziert hatten. Johanna Weiß, Inken Neppert, Anna-Lena Warning, Juliane Dammann und Steuerfrau Vanessa Mohme stellten ihre hervorragende Form unter Beweis und konnten alle ihre Rennen, darunter auch den ungewohnten Rennvierer, für sich entscheiden und den niedersächsischen Landessiegern aus Osnabrück das Heck zeigen. Diese Mannschaft startet in Berlin sicherlich mit Medaillenambitionen.

Etwas Aufbauarbeit müssen dagegen noch die anderen drei für Berlin qualifizierten Mannschaften leisten. Die Jungen des Herder-Gymnasiums mit Schlagmann Philipp Berg belegten in der selben Bootsklasse wie die Mädchen zwei Mal den zweiten Platz hinter Osnabrück bzw. Bramsche. Der gesteuerte Jungen-Doppelvierer der Altersklasse C (13/14 Jahre) vom Besselgymnasium musste ebenfalls die "Erzrivalen" aus Niedersachsen ziehen lassen und kam im Finale nicht über Rang vier hinaus. Das "Flaggschiff", der Achter des Besselgymnasiums, konnte ebenfalls noch nicht hundertprozentig überzeugen und belegte Rang 3. Alle drei Boote zeigten jedoch Potenzial und lassen für ein erfolgreiches Abschneiden in Berlin hoffen.

Jüngere Jahrgänge können überzeugen

Neben den genannten Mannschaften zeigten besonders die Ruderer der jüngeren Jahrgänge gute Leistungen. Yannick Funk gewann sein Rennen im Einer ebenso überzeugend wie Jasmin Scholten das Ihre. Eike Örding und David Riechmann, amtierende deutsche Kinder-Meister im Doppelzweier des jüngsten Jahrganges, zeigten ebenfalls keine Schwäche und konnten sich klar gegen ihre Gegnerschaft durchsetzen. Das teilnehmerstärkste Feld des Tages war mit 21 Booten der Jungen-Gig-Doppelvierer des Jahrganges 1991 und jünger zu finden. Grund hierfür war sicherlich der für dieses Rennen ausgeschriebene Wanderpokal, gestiftet vom Ehemaligenverein des Herder-Gymnasiums. Hier setzten sich die Nachwuchsruderer vom Ratsgymnasium Osnabrück durch.

Die für das Bundesfinale qualifizierten Mannschaften werden die folgenden Wochen nun besonders intensiv nutzen, um Kraft und Rudertechnik weiter auszubauen, so dass einem erfolgreichen Abschneiden nichts mehr im Wege steht.



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