Mindener Tageblatt
13.11.2003
Achter und 41 Nachwuchs-Ruderer getauft

Großzügige Elternspende zum Abrudern / Rückblick auf eine Mammut-Saison / Carsten Böhning erhält Äquatorpreis






Dr. Henriette Reinbold taufte den neuen Renn-Achter vor dem Bessel-Bootshaus auf den Namen X-Ray. Viel Arbeit hatten Meeresgott Neptun und sein Gefolge, denn 41 Anfänger mussten in einer schmerzhaften Prozedur vom irdischen Staub befreit werden. Fotos: Kai Fehler


Minden (lück). Bessel- und Herderruderer nutzten die letzten schönen Herbsttage, um sich gemeinsam von der Saison 2003 zu verabschieden.

Mit zwei Achtern, zwölf Vierern und etlichen Kleinbooten bevölkerten etwa 100 Ruderer in einem großen Bootskorso die Weser und beendeten symbolisch durch diese letzte Ausfahrt in Richtung Porta Westfalica den Rudersommer.

Der 1. Vorsitzende des Bessel- Ruder-Clubs, Hans-Dieter Lehzen, wies in seiner Ansprache auf die Werte des Rudersports und besonders auf den gelungenen Zusammenschluss der Bessel- und Herder Ruderriegen unter dem Dach des Bessel-Ruder-Clubs in diesem Jahr hin.

Sein Stellvertreter, Axel Gaul, ließ anschließend noch einmal die sportlichen Höhepunkte der Saison wertend lebendig werden mit Landesmeisterschaften, Deutscher Jugendmeisterschaft, Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia", Deutscher Sprintmeisterschaft, elf DRV- und sechs Schülerregatten sowie der eigenen Regatta beim "Blauen Band der Weser", einem in der Quantität und Qualität noch nie dagewesenen Programm. Er verlieh die Wanderruderabzeichen in den einzelnen Jahrgangsstufen, und mit einem ansehnlichen Pokal zeichnete er Carsten Böhning aus, der als jüngster Ruderer im DRV die stolze Leistung von 40.077 Kilometer und somit den DRV- Äquatorpreis errudert hatte. Er gratulierte den Aktiven und bedankte sich bei den Eltern und Freunden des Rudersports für ihre hervorragende Mithilfe und Spendenbereitschaft.

Neues Flaggschiff

Am Abend zuvor hatten sich im Schein zahlreicher Fackeln, die den dämmernden Himmel erhellten, ca. 180 Ruderer, Eltern und Gäste zur Boots- und Anfängertaufe eingefunden. Meeresgott Neptun hatte mit seinem Gefolge ein schweres Amt, denn 41 Anfänger des Rudersommers 2003 mussten in einer schmerzhaften Prozedur vom irdischen Staub befreit werden, um mit Urkunden bedacht in die Reihen der Ruderer aufgenommen zu werden.

Unter dem Beifall der Umstehenden enthüllte dann die Taufpatin, Dr. Henriette Reinbold, das Geschenk, das ihre Familie mit einer ansehnlichen Spende zusammen mit einigen Ehemaligen den jungen Ruderern gemacht hatte, nämlich einen gelben Empacher Rennachter, ein neues Flaggschiff in der Flotte der Besselboote. In ihrer beachtenswerten Taufrede hielt sie als langjährige Rudermutter den Wunsch des Römers Juvenal "mens sana in corpore sano sit" (in einem gesunden Körper soll ein gesunder Geist wohnen) gerade heute für ein gültiges Erziehungsziel gegenüber der zu sehr die Geistigkeit verabsolutierenden Aussage von Descartes "cogito ergo sum" (ich denke, darum bin ich); ein Ziel, das besonders im Schülerrudern realisiert werden könne, wenn in einem Großboot durch Teamfähigkeit und Mannschaftsgeist hohe jugendliche Leistungen erreicht werden im Anklang an die alte Besseltradition aus Naturwissenschaft und Sport. In Anspielung auf den Nobelpreisträger Wilhelm Röntgen taufte sie das Boot auf den Namen X-Ray, Röntgens erste Bezeichnung für die Röntgenstrahlen, und wünschte ihm eine gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Lautes Klatschen begleitete später die erste Tauf- und Jungfernfahrt des Achters auf dem abendlichen Wasserstraßenkreuz.

Schon am kommenden Wochenende heißt es für die Ruderinnen und Ruderer wieder Start in die neue Saison mit einem Trainingslehrgang im Leistungsstützpunkt Essen.


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