Mindener Tageblatt
02.01.2003

Mit Kooperation zu mehr Verbands-Erfolgen

Vor verstärkter Zusammenarbeit von BRC und HRV / Mindener Ruder-Talente sollen gemeinsam trainiert werden

Von Friedhelm Sölter

Minden (mt). Der überraschende Erfolg vom vergangenen Sommer hat Mut gemacht. Mit einem neuen Konzept wollen die Verantwortlichen beim Mindener Bessel-Ruder-Club (BRC), in der neuen Saison verstärkt in das Geschehen auf Verbandsebene eingreifen. Dafür sollen auch die Kräfte mit dem Herder-Ruder-Verein gebündelt werden.
Ihre Erfolge fuhren die Besselaner in den vergangenen Jahren hauptsächlich mit Siegen und Medaillen beim Schulsport- Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" auf Landes- und Bundesebene heraus.
Eine Kombination von Bessel- und Herder-Rudererinnen wies dann Ende Juni beim Bundeswettbewerb der Kinder im Deutschen Ruder-Verband (DRV) den Weg in eine auch auf Verbandsebene erfolgreiche Zukunft.
Juliane Dammann, Alina Sachtleben, Anna-Lena Warning, Maria Gäbler und Steuerfrau Carolin Burmester holten sich dabei auf der WM-Strecke in Duisburg-Wedau den Bundessieg, wurden quasi inoffizielle deutsche Schüler-Meister des Jahrgangs 1988 im Doppelvierer. Selbst die Konkurrentinnen aus den Sport-Gymnasien der neuen Bundesländer mussten sich der Bessel-Herder-Kombination geschlagen geben.
Gestützt auf diesen Erfolg haben die Ausbildungs- und Trainings-Verantwortlichen bei Bessel und Herder inzwischen ihre Zusammenarbeit weiter intensiviert. Auch von den Schulleitungen und den Ruder-Protektoren der beiden eingebundenen Gymnasien gibt es inzwischen Zustimmung zu dieser verstärkten Kooperation.
Abgesegnet werden muss die allerdings noch von den Mitgliederversammlungen der beteiligten Vereine. Mittelfristiges Ziel ist dabei die Verschmelzung der Vereine. Lediglich auf der Ebene von Schul-Wettkämpfen sollen Besselaner und Herderaner dann noch konkurrieren. Auf Verbandsebene heißt es dann quasi gemeinsam "für Minden" ins Boot zu steigen und möglichst zu gewinnen.
Den Entwurf einer neuen Satzung für diesen Zusammenschluss mit entsprechenden Verantwortlichkeits-Ornigramm gibt es bereits seit einiger Zeit. Ihn mit Leben zu erfüllen wird Aufgabe der "jungen Wilden" bei Bessel und Herder um Thomas Lehzen, Axel Gaul, Alexander Pischke, Guido Höltke und Martin Meyer, alle bereits als Betreuer erfolgreicher Boote in Erscheinung getreten, sein. Dazu gilt es, in den kommenden Wochen bei den Skeptikern in beiden Vereinen für das neue Konzept zu werben.
Trainings-Gemeinschaften zwischen den Oberstufen-Ruderern von Bessel und Herder gibt es bereits seit annähernd 20 Jahren. Seit etwa fünf Jahren sind auch die Bootssportler vom Ratsgymnasium eingebunden. "Aversionen zwischen den Schulen und Schülern, wie es einmal war, gibt es nicht mehr. Wir betreiben eine gemeinsame Sportart, in der wir uns schon genug mit anderen Sparten auseinander setzen müssen", hofft auch Bessel-Protektor Heinz Lück auf neue Leistungsmöglichkeiten und -bereitschaft durch die verbreiterte Basis. Und "Ruder-Professor Heino" steht dafür, dass "pädagogischen Gesichtspunkte und soziale Erziehung" beim Ruderbetrieb rund ums Bessel-Bootshaus am Wasserstraßenkreuz nicht auf der Strecke bleiben.
Lehzen ist sich sicher, dass "Rudern in Minden nur durch den Zusammenschluss voran- kommen" wird. Alle denkbaren Synergieeffekte hinsichtlich Personal und Material seien zu nutzen. Herderaner Höltke sieht in den neuen Plänen die "logische Konsequenz aus den Erfahrungen der zurückliegenden fünf Jahre".
Und so kann es bei Realisierung des Gedankenmodells künftig sein, dass auch Schulsport-Ebenen Herderaner von Alt-Besselanern trainiert werden und umgekehrt. Verwiesen wurde mehrfach auf ein entsprechendes Modell in Hamm, wo drei Gymnasien unter der Flagge des Hammer Ruder-Clubs trainieren.
Bei Bessel gibt es derzeit rund 160 leistungssportorientierte Schülerruderer, bei Herder etwa die Hälfte bei jeweils knapp 1000 Schülern. Wobei Lück noch auf einen Unterschied zu den Handballern hinwies. In dem Bereich des leistungsbezogenen Schulsports könnten die Betreuer jeweils auf die in den Vereinen bereits ausgebildeten jungen Sportler zurückgreifen. bei den Ruderern müsse man bei den Neu-Gymnasiasten in den fünften Klassen am Punkt Null beginnen.
Zu den Zukunftsplänen der Mindener Leistungssport-Vertreter gehört in den älteren Jugend-Jahrgängen auch eine verstärkte Zusammenarbeit bis hin zu Renngemeinschaften mit dem niedersächsischen Landesleistungsstützpunkt in Hameln, der ungleich näher liegt als entsprechende Einrichtungen in NRW.
Mit dem neuen Konzept wollen die Mindener Ruderer in "fünf bis zehn Jahren" auch auf internationaler Ebene wieder konkurrenzfähig sein. Der letzte internationale Start eines Ruderers aus dem Bessel-Talentschuppen wird mit Alexander Kersten auf das Jahr 1988 datiert. Er ist der Maßstab für die im Herbst nach dem Berliner Jugend-trainiert-Finale angelaufene Intensivierung des Trainings.

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