DEWEZET
15.01.2003
Auch am Mikrofon gibt Michael Ruhe den Takt an

Hameln (chp). Die spontan zugefallene Rolle des Moderators brachte Michael Ruhe wenig aus der selbigen, keine zwölf Stunden seit der Rückkehr aus St. Moritz mit den Klub-Kollegen Matthias Hobein und Jan-Martin Bröer. Nach dem schweißtreibenden Höhen- und Konditionstraining im A-Nationalteam mit viel Langlauf in den Schweizer Alpen kommentierte der Steuermann des Deutschland-Achters beim Neujahrsempfang des Rudervereins (RV) Weser ganz lässig am Tresen des Bootshauses noch einmal das an die Wand projizierte WM-Finale: Dort lief das Rennen auf dem Guadalquivir im spanischen Sevilla, wo das deutsche Paradeboot im September um eine halbe Länge hinter der kanadischen Mannschaft den Titel verpasst hatte.

"Dabei ist deren Stil ja echt nicht schön", meinte die 22-jährige Olympia-Hoffnung, "und ohne den damaligen Schubwind eigentlich auch erfolglos." Anders als das Wirken der anderen Hamelner Vorzeige-Ruderer Hobein (Vize-Weltmeister im Leichtgewichts-Achter) und Bröer (WM-Silber im Vierer mit Steuermann), deren Saison-Verdienste Helmut Griep, RVW-Chef und Präsident des deutschen Verbands, vor 100 geladenen Gästen ebenso via Video-Einspielung würdigte: "Auch wenn ich's fast schon jedes Jahr hier sage. Ihr seid Vorbild für die Jüngeren." Damit die im mit 420 Mitgliedern größten Ruderverein in Niedersachsen noch besser gedeihen und mehr internationale und innerdeutsche Erfolge abwerfen (siehe unten stehenden Kasten), gibt es nun eine Trainingskooperation mit dem aus dem gleichnamigen Gymnasium hervorgegangen "Bessel"-Ruder-Club in Minden: "Wir müssen vor allem bei den B-Junioren von 15 und 16 Jahren Boden gut machen", sagten Übungsleiter Olaf Böhne (Minden) und Landescoach Klaus Scheerschmidt (Celle). "Die Konkurrenz wird stärker." Dem beabsichtigen auch Ruhe, Hobein und Bröer entgegenzuwirken: Im Februar steht in Sabaudia (Italien) ein Trainingslager an, ehe anschließend in Duisburg der erste Saison-Test steigt. Der heißt: Zweier ohne Steuermann - die dazugehörigen Platzierungen entscheiden über die Besetzungen künftiger Bootsklassen. Angesichts der hohen Ziele von Ruhe (Verbleib im Achter), Hobein (Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann) und Bröer (Vorstoß in den Achter) hilft Moderates dann wenig.

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